Time to Restart

Man könnte ja meinen, mit dem Lockdown sei bei mir auch der Ofen runtergefahren worden. Das Gegenteil ist der Fall: In den vergangenen fünf Wochen habe ich gebacken, wie ein Weltmeister. Allein, es fehlte die Lust, darüber zu schwadronieren. Der Chronist in mir schreit aber immer lauter. Also wird jetzt mal nachgeholt.

Auch mal die Fenster putzen. Die Wohnung richtig sauber machen. Den Balkon bepflanzen. Den Schrank ausmisten: Mit dem Gang ins Homeoffice begannen ja alle davon zu sprechen, was man jetzt mal so nebenher machen könnte.

Mit ist nichts davon gelungen. Nach beendetem Tagwerk habe ich mich voll und ganz dem Backen hingegeben. Ich habe noch nicht mal groß unter den Hamsterkäufen der anderen gelitten, nachdem der erste Schock überwunden war: Mehrere Kilo Mehl und Zucker lagern immer in meiner Vorratskammer, mehrere Päckchen Butter sind immer im Gefrierfach. Und auch Trockenhefe war in so ausreichender Menge vorhanden, dass ich sogar noch welche verschenken konnte!

Meinen österlichen Hefezopf habe ich gar mit Frischhefe gebacken, die mein Supermarkt offen an der Käsetheke angeboten hat.

Und war das geile Hefe! Mein Zopf ist ja gleich so in die Breite gegangen, dass ich Angst hatte, ich krieg ihn nicht mehr in den Ofen! (Leider ist das Fach mit Frischhefe im Kühlregal inzwischen wieder gefüllt und die Käsethekenhefe verschwunden. Ich hätte sie gern dauerhaft genutzt. „Klassische Industriefefe“ hat mir die Verkäuferin erklärt. Ich liebe klassische Industriehefe!)

Dann wollte ich Ostern auch nicht auf Lämmchen oder Hase verzichten – und habe gleich beides gebacken. Beide Formen habe ich mit einem Rührteig für Rüblikuchen befüllt.

Ein großer Teil vom Zopf, vom Lamm und von einem Bananabread (Da waren Bananen, die weg mussten…) sind inzwischen wieder im Gefrierfach eingelagert. Der Zopf wird irgendwann ein Auflauf, das Rüblilamm vermutlich zu Cake Pops verarbeitet. Das Problem war nämlich, dass wir an Ostern auch noch diesen mega-feisten Pessachkuchen hatten. Und irgendwie war das alles dann für die Keinfamilie nicht mehr zu bewältigen.

Wir mussten Prioritäten setzen. Und der hier war definitiv die Nummer 1 auf der heimischen Kuchentheke.

Überhaupt waren die vergangenen Wochen recht schokoladig. Noch vor Ostern gab es mal diesen Schokoladenkäsekuchen, an den ich mich eigentlich kaum noch erinnere. Also, ich weiß noch, dass ich irgendwelche Kekse zu einem Krümelboden verarbeitet, und irgendwelche schokolierten Mandeln als Deko verwendet habe. Woher das Rezept kam? Ist mir entfallen.

Auch die Umstände, unter denen dieser Guglhupf mit Cheesecake-Kern entstand, sind mir komplett aus dem Gedächtnis. War das noch vor dem Lockdown?

Konnte ich den noch den Kollegen mitbringen oder haben wir ihn schon alleine verspeist?

Alleine verspeist wurden definitiv diverse Cookies, ebenso Pizza, Schinkenkipferl und dieses Bärlauch-Monkeybread.

Auch den portugiesischen Mandelkuchen haben wir allein geschafft. Wie kam ich überhaupt auf den? Man sieht ja so viele Rezepte zur Zeit! Noch viel mehr als sonst.

Das jüngste, und bislang letzte Schokowerk wurde inzwischen immerhin doch unter ein paar Freunden – mit Abstand natürlich! – verteilt. Ich überlege fieberhaft, wie ich ausgleichen kann, dass ich derzeit keine Kollegen treffe, an die ich meine Kuchen verfüttern kann.

Ein erster Plan: halbe Menge backen. Eine zweite Idee: Kuchen verschicken. Die Frage der Verpackung ist noch nicht ganz geklärt, aber man muss ja kreativ sein in diesen Tagen.

Wenn sich andere ganz neue Geschäftsmodelle ausdenken können, dann sollte mir doch gelingen, ein paar Kuchen unters Volk zu bringen.

Ein Gedanke zu “Time to Restart

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