Zum Jahresanfang häufen sich in meinem sozialen Umfeld die Aussagen à la „Ich will im Januar nichts Süßes essen“ oder „Ich muss mal bisschen Pause einlegen“. Das hat mich kurzfristig ein wenigs aus dem Konzept gebracht, hatte ich doch zum Zeitpunkt dieser Aussagen bereits die erste Apfel-Pie gebacken und überhaupt gar keinen Gedanken an Pausen verschwendet.
Wie auch. Das Gefrierfach war voll: Eingefrorener Pie-Teig, eingefrorene Apfelspalten. Wie jedes Jahr sind auch viel zu viele Nüsse, Mandeln und Schokolade von der Weihnachtsbäckerei übrig – das muss doch alles raus! Bis Februar kann ich damit nicht warten. Schließlich droht dann mit der nahenden Fastenzeit schon der nächste Abnehmerstreik.
Der Apfel-Pie hatte sich glücklicherweise gleich mal der Ehemann angenommen. Dann kam mir der Gedanke, dass die reduziert konsumierenden Kollegen ja nur von Süßem gesprochen hatten – von Herzhaftem war nicht die Rede. Also habe ich mit einer Kürbis-Tarte (Butternusskürbis – in der Vorratskammer; Walnüsse – in der Vorratskammer; Feta – im Kühlschrank) für ein Mittagessen gesorgt.
Und dann sind zum Glück noch die letzten Nachbarn aus dem Weihnachtsurlaub zurückgekehrt. Die haben damit dann das größte Los der Vorräteverarbeitung gezogen: Unter meinen Weihnachtsgeschenken war mal wieder eine Backmischung, für Spekulatius-Kekse eigentlich, die mich aber erst nach Neujahr erreicht hat und dich ich kurzerhand zum Mürbteigboden umfunktioniert habe.
Den stark gewürzten Teig habe ich mit – natürlich übrigem – Johannisbeergelee bestrichen und mit einer Ganache aus – natürlich vorhandener – Schokolade mit Chilli begossen.
Das Ganze will sich zwar nur schwer aus der Form heben lassen, ist aber der reinste Schmelzgenuss! Für Schokoganache-Füllungen kann ich immer nur wieder Annik Weckers Rezepte empfehlen!
Während der liebe Mann und ich uns das erste Stück geteilt haben, wurden wir nicht müde, Sätze wie „Ich darf ja nicht …“ und „Ich muss ein bisschen aufpassen …“ und „Nach den Feiertagen will ich etwas kürzer …“ zu zitieren und uns etwas kleinlaut der Selbsterkenntnis zu stellen, dass wir uns so gar nicht vorgenommen haben, Verzicht zu üben.
Vor lauter Scham haben wir uns dann gleich noch ein zweites Stück geteilt.