„Wie war das? Morgen hast du Geburtstag, oder? Ach, dann frühstücke ich morgen gar nicht erst!“
Ja, so ist das, wenn man sich bei den Kollegen einen gewissen Ruf erarbeitet hat. Aber seien wir ehrlich: Die Bäckerin freut sich darüber, dass die Erwartungen hoch sind. Und sie setzt alles daran, ihnen gerecht zu werden.
Wie so oft war ich natürlich auch dieses Mal wieder nicht ganz zufrieden. Die Anforderungen, die ich an mich stelle, sind ja deutlich höher als die der Kollegen. K. wird mich jetzt wieder schimpfen, dass ich meine Kuchen zu häufig schlechter mache als sie waren. Aber K. weiß genauso gut wie ich, wie ein perfekter Brownie sein muss: dunkel, saftig, feucht und schwer.
Und das ist dieser hier mal wieder nicht geworden. Er ist nicht schlecht, hat mit seiner Orangen-Note auch ein gewisses Etwas – aber auf die Bestenliste schafft er es halt nicht. Denn er war hell, wenig saftig, vergleichsweise trocken und leicht.
An den anderen beiden Werken hatte ich geschmacklich dafür nichts auszusetzen. Ich habe mich für je ein Rezept von den beiden Köchen entschieden, zu denen ich eine gewisse Hassliebe pflege: Schuhbeck, den ich gleichzeitig dafür verachte und bewundere, dass er es schafft, den Leuten für viel Geld fertigen Vanillezucker anzudrehen; Mälzer, dessen Ehrgeiz mir auf die Nerven geht. Lassen muss ich beiden: Ihre Rezepte sind in der Regel super.
Gut, lassen wir mal dahingestellt, dass man Camembert einfach nicht in kleine Würfel schneiden kann, wie es Schuhbeck für eine Tarte mit Käse und Apfel will (Der Käse klumpt sofort zu einem neuen, unförmigen Batzen zusammen.). Vergessen wir auch, dass man nach dem Stürzen von Mälzers Upside-down Pfirsichkuchen mit Rosmarin am besten zeitnah die Putzfrau kommen lässt, die die Sauerei wegwischt, während man selbst seine Arme von der Honig-Butter-Saft-Mischung reinigt. (Später könnte man gemeinsam den Herd säubern, in dem die Flüssigkeit so richtig schön eingebrannt ist.)
Aber insgesamt gibts da echt nichts zu meckern. Höchstens den Kollegen könnte man schimpfen, der nicht frühstücken wollte und einem am späten Nachmittag erzählt, er habe jetzt gerade sein erstes Stück Kuchen gegessen – und damit das letzte Stück von allen dreien erwischt hat. Aber es hat ihm ja geschmeckt.
Klebriger Kuchen ist immer am leckersten! 🙂
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Da hast du sowas von recht!
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